EINMAL WIEDER KIND SEIN… #DEZEMBERTHOUGHTS

benita am bielefelder boulevard mit einem kariertem hemd und rotem lippenstift

Wie oft wünscht man sich in der heutigen Zeit einfach mal wieder Kind zu sein? Nur für ein paar Tage, ein paar Stunden. Einfach mal wieder das Gefühl von Unbeschwertheit haben. Nicht jeden Tag daran denken zu müssen, morgen wieder früh raus zu müssen, die Nacht nur wenige Stunden zu schlafen und danach den ganzen Tag in der Schule, oder in der Arbeit zu verbringen und gerade im Winter, kaum noch Tageslicht zu sehen. Geht es euch auch manchmal so?

Ich kann mich noch genau daran erinnern, als ich es kaum erwarten konnte, endlich 18 zu sein… Endlich volljährig und endlich ohne Muttizettel in die Disco gehen zu können! Doch volljährig bedeutet auch, Stück für Stück erwachsener und selbstständiger zu werden. Sich von der Familie zu lösen und sich im Klaren darüber werden, dass man nicht für immer unter der Obhut seiner Eltern sein wird, sondern irgendwann komplett auf eigenen Beinen stehen muss. Manchmal frage ich mich echt, wo die Zeit nur geblieben ist? 2016 ist schon fast wieder vorbei, und das neue Jahr beginnt bald. Unglaublich, oder?

Als Kind konnte man den ganzen Tag spielen und es fühlte sich an, als wäre jeder Tag ewig lang…
Das Einzige worüber ich mir Gedanken machen musste ist, dass ich pünktlich vom Spielen draußen zurück bin, um den Anfang der Pokémon-Folge nicht zu verpassen und wie ich mein hart aufgebautes Lego-Ritterschloss sicher wieder aufbaue, ohne dass es von meiner Mutter direkt wieder zerstört wird.

Jetzt wo man älter ist, rennt die Zeit nur noch so davon, und man ärgert sich täglich, wie wenig Zeit man doch mit seinen Liebsten verbracht hat. Manchmal wünsche ich mir, einfach nur mit ihnen auf dem Sofa zu sitzen und mal nicht daran denken zu müssen, was man noch alles zu erledigen hat. Ein bisschen Zeit für sich und normale Dinge zu haben. Sei es einfach mal wieder abends im Bett ein Buch zu lesen oder Serien zu schauen. Doch man muss ständig abliefern, um später einen guten Abschluss zu haben, geschweige denn den Abschluss oder die Ausbildung überhaupt zu bestehen. Zeit zum Luft holen, bleibt da kaum noch. Und dabei soll man bestenfalls den Spaß am „Job“ den man gerade erlernt nicht verlieren.

Das Modeln war für mich daher immer ein toller Ausgleich. Egal ob ich dafür nun Geld kriegen würde, oder nicht. Man mag es vielleicht nicht glauben, aber für einige Shootings die ich mache, bekomme ich gar kein Geld. Ich mache sie, weil ich Spaß daran habe! Geld ist nur zweitrangig. Zwar ein sehr schöner Nebeneffekt, aber dennoch sekundär. Seit dem ich mit dem Modeln angefangen habe, war dieses immer mein Ausgleich für alles! Abschalten und in eine völlig andere Welt eintauchen. Doch was tun, wenn man für seine Leidenschaft, aufgrund der Ausbildung, kaum noch Zeit hat? Dann fällt dieser Ausgleich weg und man überlegt sich immer öfter, ob man überhaupt gerade den richtigen Weg geht.

Wo werde ich später überhaupt mal landen? Wo werde ich wohnen? Nah oder fern an meiner Familie dran? Wo finde ich einen Job? Macht mich der Job, den ich momentan erlerne, später überhaupt glücklich? Gehe ich gerade den richtigen Weg, oder habe ich eine falsche Fährte eingeschlagen? Wie geht es mit dem Modeln weiter?

Klar macht mir meine Ausbildung Spaß (zugegeben mal mehr und mal weniger, aber ich denke, das ist völlig legitim, oder?!) und es ist auch wirklich toll, anderen Menschen helfen zu können, aber wenn ich daran denke, nach der Ausbildung ausschließlich 40 Stunden die Woche als Logopädin zu arbeiten, macht mich diese Vorstellung nur zum Teil glücklich… Meine absolute Traumvorstellung wäre es natürlich, als Logopädin zu arbeiten, anderen zu helfen, aber auch ausreichend Zeit für mich und meine anderen Interessen zu haben, wie das Modeln und das Bloggen.

Mag sein, dass diese Wunschvorstellung etwas weit her gegriffen ist, denn als Blogger reicht es nicht, über irgendetwas zu bloggen, wenn man zwischen tausend anderen hervorstechen will. Denn es ist tatsächlich so, dass der Leistungsdruck in der heutigen Zeit immer höher wird. Jeder will an die Spitze und auf der Arbeit das Sagen haben. Eine Ausbildung allein reicht heutzutage fast schon gar nicht mehr. Man muss sein Fachwissen stets erweitern und in vielen Jobs regelmäßig zu Fortbildungen gehen, und das bestenfalls am Wochenende – In seiner Freizeit!

In der Schule will jeder Klassenbester sein, egal wie viel Freizeit man dafür opfern muss. Hauptsache die Lehrer mögen einen und man steht gut da. Ehrgeiz schön und gut, aber bitte in einem gesunden Maße! Ich persönlich halte überhaupt nichts davon, wenn Klassen“kameraden“ zu verbissen werden und sie direkt rumhaten, wenn mal jemand anderes aus der Klasse die 1 geschrieben hat, und sie „nur“ eine 2 in der Klausur bekommen haben. Leute macht euch mal locker! Es ist schon traurig in meinen Augen, dass ich vor der Note 2 ein „nur“ schreiben muss. Da kann ich mir echt immer wieder an den Kopf fassen und da mangelt es mir auch an Verständnis.

Wohl möglich liegt es auch daran, dass ich einfach andere Ziele und Interessen verfolge als die meisten und in der Hinsicht eben etwas anders bin. Ich meine, wer aus meinem Freundeskreis interessiert sich schon für Modeln und Modeblogs. Ich kann mir vorstellen, dass sich viele sogar denken, was der ganze Quatsch hier überhaupt soll?! Aber damit kann ich leben. Hauptsache ich weiß, wofür ich das Ganze mache.

Ich hoffe ja, dass es momentan lediglich eine stressige Phase ist und diese bald endlich vorüber geht und ich wieder mehr Zeit für das Modeln bekommen werde. Ich denke, dann werde ich allgemein auch wieder zufriedener sein. Ich habe bis jetzt sogar noch nicht mal Zeit gehabt Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Und so etwas stresst mich wirklich immer sehr, denn meine Familie glücklich zu machen, gerade zu solchen Anlässen, hat für mich stets allerhöchste Priorität.

Aber man muss ja bekanntlich versuchen, immer alles positiv zu sehen. Nur manchmal fällt mir das wirklich schwer, muss ich zugeben. Denn ich denke mir eben, die Zeit kommt nie wieder zurück. Man wird nicht jünger, nur noch älter. Und deswegen möchte ich jeden Tag so gut es geht, für mich sinnvoll nutzen und glücklich sein.
Ich möchte ihn mit meiner Familie teilen, ich möchte meinen Blog vertreiben und modeln, solange ich noch das „passende Alter“ dafür habe und nicht den ganzen Tag alleine am Schreibtisch verbringen… Ich weiß nicht, vielleicht ist das auch die falsche Einstellung, aber ehe man sich versieht, ist die Zeit des Auszuges und eines neuen Lebensabschnitts gekommen und man sieht seine Liebsten noch weniger, als jetzt schon.

Und für das Modeln bin ich streng genommen auch schon etwas alt… Das Einzige worauf ich mich also noch stützen kann (übertrieben gesagt) ist mein Blog. Und dieser steckt noch in den Kinderschuhen und ich kann zurzeit nicht so intensiv daran arbeiten wie ich gerne möchte, aufgrund meiner vollgepackten Ausbildung. Ihr merkt, ich stecke zurzeit in einem Teufelskreis fest, der mich etwas unzufrieden macht.
Aber ich versuche trotzdem alles so gut es geht mit Humor zu nehmen und in solchen Situationen mich an den kleinen Dingen im Leben zu erfreuen, in denen ich zum Beispiel einfach nur nach einem langen Tag abends mit meinem Bruder zum Sport gehen kann. Abschalten, trainieren, Blödsinn reden.

Ich wollte jedenfalls einfach mal meine Gedanken, die mir seit einigen Wochen im Kopf herumschwirren, mit euch teilen und loswerden. Und jetzt geht’s mir tatsächlich schon viel besser. Ich wollte euch zeigen, dass bei mir auch nicht immer alles perfekt ist und es ist in meinen Augen nur menschlich, wenn es Tage oder Wochen gibt, an denen es mal nicht so rund läuft. Das gehört halt mit zum Leben dazu! Wichtig ist nur, dass man versucht das Beste aus der Situation zu machen und sich nicht hängen lässt.


Vielleicht geht es einigen von euch ja zurzeit genauso, weil auch ihr momentan ebenfalls eine stressige Zeit habt? Klausurenphase? Generellen Leistungsdruck?

In diesem Sinne, habt trotzdem alle einen wundervollen Tag und gestaltet ihn so, wie er euch glücklich macht!

Folge:
Photo: Oliver Schmidt

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